Das Norwegische Parlament hat im Mai die Entscheidung getroffen, die Bioenergie bei poltischen Entscheidungen in Zukunft gleich zu behandeln wie die Nutzung von Wasserstoff und Strom. Diese Entscheidung trägt dazu bei, die Unsicherheiten bei der politischen Gleichstellung der Nuztung von klimafreundicher Bioenergie zu anderen emissionsfreien Techologien der Wasserstoff- und Stromnutzung auszuräumen. Dadurch wird der Weg frei auch in Zukunft auf die Erzeugung von Energie aus Biomasse zu setzen und deren Klimaschutzwirkung anerkannt zu bekommen.
Neben dem Anreiz in klimafreundliche Investitionen der Biogasproduktion und -nutzung hat diese Entscheidung auch eine Signalwirkung an die anderen skandinavischen Staaten, Bioenergie als umweltfreundliche und klimaschonende Technologie anzuerkennen und deren Nutzung zu fördern.
Auch für Deutschland sollte das ein politisches Signal sein, die Bioenergienutzung und speziell die Biogaserzeugung aus Rest- und Abfallstoffen in die Planungen der zukünftigen Energieversorgung mit einzubeziehen. Bis jetzt scheint die Nutzung von organischer Biomasse allerdings kaum eine Rolle zu spielen, da die Planungen fast ausschließlich auf ein Energiesystem aus Strom- und Wasserstoffnutzung abzielen. Dabei wird außer acht gelassen, dass die Wasserstofferzeugung nur dann sinnvoll ist, wenn genug überschüssiger grüner Strom zur Verfügung steht. Dieser wird aber in absehbarer Zeit bei einem starken Ausbau der Elektromobilität, der Nutzung von Wärmepumpen und einem schwächelnden Ausbau von Wind- und Solarkapazitäten nur selten zur Verfügung stehen. Zudem wird die übergangsweise Nutzung des viel diskutierten blauen Wasserstoff (Wasserstofferzeugung aus Erdgas mit Speicherung des CO2) durch den Sachverständigenrat für Umweltfragen nicht emfohlen, da zum einen die hohen Emissionen der Erdgasnutzung aus Leckagen der Pipelines und bei der Förderung bei der Umweltwirkung nicht mit beachtet würden, kaum Lagerstätten für das abgetrennte Kohlenstoffdioxid zur Verfügung ständen und Investitionen, die jetzt in derartige Technologien getroffen würden, den zukünftigen Markthochlauf von grünem Wasserstoff behinderten.
Die Bioenergie könnte dagegen kurzfristig zu einer Decarbonisierung des Energiesystems beitragen und verlässliche, regelbare Energie zur Verfügung stellen. Potenziale sind noch genügend vorhanden und müssten nur politisch in den Vordergrund gerückt werden.