Der Anteil des Stromes aus erneuerbaren Quellen betrug im Jahr 2021 ca. 42 % des gesamten deutschen Stromverbrauchs. Das haben vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ergeben. Damit lag der Anteil ca. 4 % unter dem Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch im Jahr 2020 mit 46 %. Hauptursache dafür waren neben der konjunkturellen Erholung vor allem das windarme erste Halbjahr, wodurch deutlich weniger Windstrom erzeugt werden konnte.
Die Bioenergie konnte mit ca. 21 % zur Stromerzeugung aus den erneuerbaren Energien beitragen. Insgesamt konnten mit ca. 50 Mrd. Kilowattstunden ca. 8,6 % des gesamten deutschen Stromverbrauchs durch Biomasseanlagen gedeckt werden.
Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) beziffert die Bruttostromnachfrage im Jahr 2030 mit 725 TWh, sollten die Klimaschutzmaßnahmen des Koalitionsvertrages umgesetzt werden. Das bedeutet einen Zuwachs von ca. 24,6 % gegenüber den vorläufigen Stromerzeugungszahlen des Jahres 2021. Hauptverantwortlich dafür ist zum einen das Ziel von 15 Millionen vollelektrischen PKW im Jahr 2030. Umgerechnet bedeutet dies einen Anteil an der Zahl der Gesamtzulassungen von 83 % im Jahr 2025 und 94 % im Jahr 2030. Zum anderen sollen bis zum Jahr 2030 10 GW Elektrolyseur-Leistung installiert sein.
Für die deutsche Stromversorgung bedeutet dies einen massiven Zubau an installierter Wind- und Solarenergieleistung. Auf der anderen Seite muss es eine Energiequelle geben, welche auch in Zukunft zu Spitzenlastzeiten und Dunkelflauten verlässlich Energie liefert. Diese Lücke kann die Bioenergie und speziell die Biogasbranche schließen. Durch einen stetigen Ausbau der Motoren- und Gasspeicherkapazitäten kann heute schon an vielen Biogasanlagen Spitzenlaststrom erzeugt werden, wohingegen eine Abschaltung möglich ist, wenn zu viel Strom durch Wind und PV im Netz vorhanden ist.
Diese Leistung der Bioenergie wird durch die Politik zu wenig gewürdigt und auch zu wenig genutzt. Ein weiterer Ausbau der schon heute vorhandenen Leistungsreserven, könnte in Zukunft einen essentiellen Beitrag zur Energiewende leisten. Es bleibt zu hoffen, dass die neue Regierung die Vorteile der Energieerzeugung aus Biomasse in Zukunft wieder mehr in den Vordergrund rückt und stetig weiter ausbaut.